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Montag, 20. Juni 2005 |
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Pisa - Lucca - Bagni - Pistoia - Florenz (140km)
⇒Route
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or der Abfahrt erledige ich meine E-Mails in einem etwas merkwürdigen Internet-Café, wo im Hinterzimmer ein arabisch sprechender Mann sich per Internet-Telefon auf arabisch mit seinem Partner über die Terror-Anschläge unterhält.
  In
Lucca ist es extrem heiss, die Geschäfte machen ein gutes Geschäft mit dem Verkauf von Getränken. Auch mit mir.
Das Leben in der Stadt ist wegen der Hitze träge geworden.
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ei einem Bummel zum Dom und möglichst durch schattige Gässchen versuche ich, mich an meinen früheren Besuch zu erinnern.
Mein Motorrad ist beim Abfahren so heiss, dass ich eine Weile brauche, bis mein Hinterteil nicht mehr leidet.
  Die Fahrt führt durch ein hügeliges Hinterland dem Fluss Sécchio entlang nach Ponte a Mariano, wo eine alte Steinbrücke (Teufelsbrücke) den Fluss überquert.
Die Fahrt nach
Pistoia ist erholsam "kühl". Ich schaue mir die Stadt per Töff an, zum Bummeln ist es mir viel zu heiss.
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Florenz - Häuser am Fluss
ür die Strecke nach
Florenz brauche ich ewig lang. Mein Versuch die "normalen" Strasse zu befahren, scheitert kläglich in
Prato, wo ich mich im Gewirr der Autobahnen, Umfahrungsstrassen und Baustellen extrem verfahre. Ich lande dann in einem Aussenquartier von Florenz. Nach weiteren x Umleitungen und Baustellen finde ich dann doch in die Stadt. Die Hotelsuche für eine günstige Unterkunft ist schwierig, sogar das Parkieren des Motorrades ist nicht einfach. Duschen und Umziehen und ab zum Spaziergang dem Arno entlang.
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ach dem Abklingen meiner Fotografierwut leiste ich mir ein "Bistecca Fiorentina" von 800 g sehr gut zubereitetes Stück Rindfleisch. Alle Restaurants auf den Piazzas sind mit Touristen überfüllt.
Die Nacht ändert den Charakter der Stadt, in allen Gassen funkeln Lampen in allen Farben.
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Dienstag, 21. Juni 2005 |
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Florenz - Empolí - Certaldo - San Gimignano - Siena - Montevarchi - Pontassieve - Dicomano - Borgo S.Lorenzo - San Giovanni (239km)
⇒Route
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Florenz - Dom von Piazzale Michelangelo
er Tag beginnt mit einer komplizierten Fahrt durch Einbahnstrassen, um auf die Piazzale Michelangelo, einem Aussichtspunkt, zu gelangen. Der Blick von hier über die Stadt und die Umgebung ist einzigartig.
Gewitzt durch schlechte Erfahrung benütze ich mit Erfolg die Schnellstrasse in Richtung Livorno, um aus der Stadt zu entkommen.
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ia Émpoli und Certaldo geht es durch eine Hügellandsschaft nach
San Gimignano, der kleinen Stadt mit den vielen Türmen, die man, da sie hoch sind, trotz der vielen Touristen immer noch gut sehen kann.
Bei meine ersten Besuch konnte man mit dem Auto bis ins Zentrum fahren. Heute, nach der Einführung der neuen Parkierungsregeln hat das Städtchen viel von seinem Charme zurückgewonnen.
Die Stadt ist klein und auch schnell besichtigt, der Durst gestillt.
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ine gemütliche Fahrt bringt mich nach
Siena. Das Zentrum ist autofrei, die Parkplätze überfüllt, aber für ein (gut gesichertes) Motorrad hat es immer Platz. Die Piazza del Campo, wo das berühmte Pferderennen
(
Palio) alljährlich stattfindet und die Umgebung des Domes sind immer wieder sehenswert.
Die Glacestände feiern Hochsaison. Die Stände, welche Früchte anbieten, machen einen schlechten Umsatz. Wer bezahlt schon für einen Apfel 1 Euro!!
Die Fahrt geht weiter nach Norden, über Montevarchi, Pontassieve nach Borgo San Lorenzo zum Übernachten. Etwas komisch, dieser Ort an einer Strassenverzweigung von 2 Durchgangsstrassen hat keine Hotels. 10km ausserhalb gibt es noch ein ***-Hotel, wo ich einen Harley-Fahrer aus Spiez treffe. Bier, Spezialgrappa, eine warme Nacht und Diskussionen lassen es auf der Terrasse des Hotels rasch 2 Uhr werden. Ab in die Pfanne!
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Mittwoch, 22. Juni 2005 |
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San Giovanni - Colla di Casaglia - Faenza - s. Appolinare in Classe - Ravenna - Mestre (253km)
⇒Route
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twas müde von der kurzen Nachtruhe gibt ein reichhaltiges Frühstück (eher selten in Italien) wieder etwas Lebenskraft zurück.
Die Fahrt am Morgen über die Colla di Casaglia ist angenehm kühl. Die Strasse verläuft im Tal des Flusses Lemone und hat sehr wenig Verkehr.
Ich beschliesse resp. ich versuche quer durch die Landschaft zu meinem nächsten Ziel zu gelangen, was mir gründlich misslingt, den trotz dem relativ ebenen Gelände haben die Strassen sehr viele Kurven, was zu einem fast totalen Orientierungsverlust führt.
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üdlich von Ravenna liegt San Apollinare in Classe mit der gleichnamigen Basilika mit einer eindrucksvollen Halle und einer beeindruckenden Stille.
Die Kühle in der Halle bewirkt, dass ich mich lange darin aufhalte und das grossartige Bauwerk in allen Einzelheiten studiere.
Die Basilika stand früher eher einsam am Strassenrand, umgeben von grossen Bäumen ohne Parkplatz.
Heute ist alles touristisch, die grossen Bäume mussten einem Parkplatz weichen, daneben gibt es jetzt ein Hotel mit einem Restaurant.
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ine kurze Fahrt bringt mich ins Zentrum von
Ravenna und einem schattigen Parkplatz (meine Elektronik wird es mir danken).
Ich besuche das Museum mit dem reich mit Mosaiken geschmückten Grabmal der Kaiserin Galla Placidia. Die Mosaiken sind nicht mehr so farbig leuchtend wie vor 30 Jahren, eine Reinigung wäre notwendig. Die Mosaiken sind herrlich, eine ruhige Betrachtung ist wegen der gleichzeitig in mehreren Sprachen Erklärungen abgebenden Reiseleiter etwas gestört. Auf Ruhe warten ist sinnlos, denn die Reisegruppen kommen und gehen pausenlos.
Das Grabmal Theoderichs des Grossen kann ich nicht besuchen, hier wird renoviert und umgebaut.
 
s ist jetzt 4 Uhr nachmittags, also noch zu früh, um eine Unterkunft zu suchen. Ich entschliesse mich, bis nach Mestre durchzufahren. Die Strasse ist sehr breit, der immense Lastwagenverkehr etwas lästig. Also lasse ich meine Pferdchen etwas laufen und überhole alle Fahrzeuge auf italienisch, d.h. man überholt, wo man nur kann, auch wenn es eine ausgezogene Linie auf der Strasse hat. Die Autofahrer kennen dieses Spiel, denn sie weichen automatisch an den rechten Strassenrand aus.
  In Mestre buche ich zwei Übernachtungen, geniesse die italienische Küche und gehe zeitig schlafen, für den nächsten Tag brauche ich etwas Reserven.
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Donnerstag, 23. Juni 2005 |
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Mestre - Venedig - Mestre (18km)
⇒Route
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ür 10 € kann man ein Tagesbillet kaufen für Hin-und Rückfahrt von Mestre nach Venedig inkl. unbeschränkte Fahrten auf den Vaporettos. Mit dem Bus ist man in 20 Minuten in Venedig. Die Station ist neben dem Hotel gleich um die Ecke. Alle 30 Minuten fährt der Bus. Praktisch!
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in ist ein sehr heisser Tag. Da ich die Preise für Getränke in den Bars, Restaurants oder wie sich alle nennen, kenne (Abzocker!) schleppe ich die Tranksame mit mir herum. Trotzdem lande ich später unter einem Sonnenschirm mit Bedienung, da meine Getränke eine Temperatur haben, die sie untrinkbar machen.
Ich verzichte auf eine ausführliche Beschreibung meiner 8-stündigen Wanderung durch
Venedig.
Die Anzahl der Touristen, die tagtäglich die Lagunenstadt besuchen ist so gross, dass es fast unmöglich wird, die kleinen Schönheiten dieser Stand in Ruhe betrachte und geniessen zu können.
Es fällt auf, dass sehr viele russische sprechende Touristen die Stadt überschwemmen, über die amerikanische Touristinnen wäre nur zu bemerken, dass diese so schrecklich aussehen, dass man sie nicht einmal in einer Geisterbahn beschäftigen würde.
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Canale Grande bei Venezia Stazione
er Fussmarsch von der Piazza San Marco zum Bahnhof ist sehr lang, aber interessant und führt im Zick-Zack durch viele malerische Gässchen, über kleine Brücken und kleine Piazzas.
Todmüde, nach 8 Stunden Spaziergang, kehre ich ins Hotel zurück und verwöhne mich mit Birra und einem guten Abendessen.
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Freitag, 24. Juni 2005 |
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Mestre - Padua - Citadelle - Val Sugana - Trento (183km)
⇒Route
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ür Ausfahrt von Mestre brauche ich dank mangelhafter Signalisation einige Kilometer mehr als notwendig. Da wäre ein kleinerer Massstab der Karte von Nutzen gewesen. Also umrunde ich Mestre auf der Umfahrungsstrasse und versuche, die "alte" Strasse nach Padua zu finden. Aber ich gerate immer wieder auf eine Schnellstrasse, aber endlich klappt es. Der Lastwagenverkehr ist enorm.
as Zentrum von
Padua zu finden ist kein Problem, da ich einfach in Richtung der grössten Türme fahren muss.
Der Besuch im
Baptisterium mit seinen wunderschönen Fresken lohnt sich wirklich. Ein Spaziergang durch den Stadtkern mit altem Rathaus, der Kirche und dem Markt ist recht eindrucksvoll.
  Die Ausfahrt aus Padua ist wiederum etwas kompliziert. Keine Wegweiser und viele Einbahnstrassen machen die Sache auch nicht leichter. Dafür lerne ich viele kleine Strassen und Plätze kennen, die ich sonst nie besucht hätte.
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in Zwischenhalt in Citadelle führt mich in ein mittelalterliches Städtchen, das viel Wert auf die Erhaltung der alten Mauern legt.
Ich freue mich auf eine ruhige Fahrt durch das Val Sugana nach Trento. Aber erstens kommt es anders....
Langsam verdunkelt sich der Himmel. Vor mich baut sich eine dunkelgrau Wand auf. Ein Gewitter nach den vergangenen sehr heissen Tagen ist überfällig. Bei den ersten Regentropfen verkleide ich mich regensicher. Und dann geht ein Gewitter mit kleinen Hagelkörnern der Oberklasse los, was mich für eine halbe Stunde zu einem Zwangshalt zwingt.
Total durchnässt, meine wasserdichten Hosen haben die Dichtheit verloren, komme ich in
Trento an. Ein ruhiges Hotel ausserhalb der Stadt und ein kühlen Bier verbessern meine Stimmung merklich.
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Samstag, 25. Juni 2005 |
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Trento - Val di Cembra - Bolzano - Passo di Costalunga - Passo Pordoi - Passo di Falzarego - Cortina d'Ampezzo (197km)
⇒Route
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as Gewitter hat zu einer fast normalen Temperatur geführt.
Eine kurvenreiche Strasse führt mich durch das Val di Cembra. Der Fahrgenuss ist super, denn ohne grosses Schwitzen ist man eher bereit, die vorüberziehende Landschaft zu geniessen.
Eine gut ausgebaute Strasse bringt mich zurück ins Tal, wo ich auf der alten Strasse
Bozen erreiche und Sightseeing per Motorrad erledige.
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er Verkehr im Aufstieg zum Passo di Costalunga
(
Karerpass) ist aus touristischen Gründen recht rege. Für einmal sind keine Raser unterwegs.
Das Fahren durch die
Dolomiten ist wie Kulissenschieben in grossem Massstab. Nach jeder Kurve zeigen sich die Berge in einer anderen Ansicht. Die Berge verändern ihr Aussehen, je höher man steigt.
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iele Kurven bringen mich auf den
Passo Pordoi.
Da geschieht ein kleines, nettes Spektakel:
Ein Oldtimertreffen mit ausschliesslich "FIAT Topolinos" macht offenbar seinen jährlichen Ausflug. Schnell fahren sie ja nicht, diese Kleinen, aber trotzdem muss man ihnen Respekt zollen.
Weiter geht die Kurven runter und wieder rauf auf den
Passo di Falzarego.
Das Wetter beginnt wieder umzuschlagen und ein Gewitter geht los. Die Strasse wird äusserst rutschig. Der feuchte Dreck und Staub machen die Strasse für Zweiräder zu einer kleinen Rutschbahn.
Wieder einmal total durchnässt gelange ich nach
Cortina d'Ampezzo, wo ich zum Glück rasch ein Hotel finde (*** für wenig Euros). Im Hotel hat es viele Schweizer, welche an einem internationalen
Curling-Turnier mitmachen.
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Sonntag, 26. Juni 2005 |
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Cortina d'Ampezzo (Ruhetag)
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ch beschliesse, in Cortina d'Ampezzo einen Ruhetag einzuschalten, erstens um mich etwas auszuruhen und zweitens, um meine Klamotten trocknen zu lassen.
Also, zuerst einmal ausschlafen und dann ausgiebig frühstücken. Ein Kontrollblick auf mein verdrecktes Motorrad mit einer kleinen Reinigung desselben und die Überlegung, was als Nächstes drankommt:
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Blick auf die Marmolada-Gruppe
ie Curling-Schweizer sind bereits beim Turnier in der alten Olympiahalle (1956), welche zu Fuss in 10 Minuten erreichbar ist. Also los in die Halle und im Sommer einem Wintersport zuzuschauen.
Dieses Turnier wird von verschiedenen nationalen Topteams bestritten, was die einzelnen Durchgänge interessant macht. Die Schweizer schlagen sich recht und recht, vor allen haben sie Spass und sind von der vergangenen Party etwas mitgenommen.
Die auffallendsten Teams sind die beiden (blonden) Frauenteams aus Russland, Alter so zwischen 20 und 24, welche sich auf die Olympiade vorbereiten. Auf jeden Fall bringen sie zum Frühstück alle identische kleine Büchsen mit Pillen mit. Die etwas mollige Trainerin, etwa 50 und etwas verlebt aussehend, überwacht aus einer Ecke das Geschehen.
ank oder wegen dem motorradfreien Tag geniesse ich einige kleine Bierchen und spaziere durch die Ortschaft. Überall zwischen den Häusern eröffnet sich ein Blick auf die umliegenden Berge, welche durch ihre charakteristischen Formen und das wechselnde Wolkenspiel unterschiedliche Bilder erzeugen.
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⇒Kleine Europareise - Teil 3
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